Aktionswoche gegen schwedisches AKW startet in Deutschland
Atomkraftgegner protestieren gegen internationale Verflechtung der Stromkonzerne
Am Sonntag, dem 1.8.1999 starten 70 Atomkraftgegner aus Deutschland, der Schweiz und Schweden im wendl�ndischen Reddebeitz (20 km von Gorleben entfernt) zu einer Fahrraddemonstration in Richtung Schweden. Sie werden um 11.00 Uhr auf dem Marktplatz in L�chow von der lokalen B�rgerinitiative mit einer Kundgebung verabschiedet. Am 6.8., dem Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Hiroshima, treffen die Radfahrer vor dem s�dschwedischen AKW Barseb�ck mit weiteren Atomkraftgegnern aus Skandinavien und Deutschland zusammen. Am 7.8. nehmen sie an einer Gro�demonstration gegen die Nutzung der Atomkraft in Malm� teil. "Wir radeln von Deutschland nach Schweden, um darauf hinzuweisen, da� sich die deutschen Stromkonzerne PreussenElektra und HEW w�hrend der letzten Jahre beim schwedischen Stromversorger Sydkraft eingekauft haben, w�hrend Sydkraft ihrerseits Anteile an den deutschen Stromkonzernen erwarben.", so Ole von Uexk�ll, Organisator der Fahrradtour. "Sydkraft gibt offen zu, da� durch die verschachtelten Besitzverh�ltnisse der Ausstieg in beiden L�ndern erschwert werden soll." In Schweden wurde der Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie schon 1980 in einer Volksabstimmung beschlossen. Jedoch wurde bisher noch kein Reaktor vom Netz genommen. Als die Regierung zum 1.7.1998 mit Barseb�ck 1 den ersten Reaktor abschalten wollte, klagte die Betreiberfirma Sydkraft beim Obersten Verwaltungsgericht - mit aufschiebender Wirkung. Hauptaktion�r bei Sydkraft ist die deutsche PreussenElektra. "Die deutschen Konzerne widersetzen sich dem Willen des schwedischen Volkes und einem demokratischen Beschlu� der schwedischen Regierung.", sagt von Uexk�ll, der selbst schwedischer und deutscher Staatsb�rger ist. Am 16.6.99 ist das Urteil des Obersten Verwaltungsgerichts gefallen. Der Beschlu� der Regierung zur Schlie�ung des AKWs wurde f�r rechtm��ig erkl�rt, und der Reaktor soll bis zum 1.11.1999 vom Netz genommen werden. Doch von Uexk�ll bleibt skeptisch: "Die Betreiber wollen jetzt vor den Europ�ischen Gerichtshof gehen, was zu einem jahrelangen Proze� mit hohen Schadenersatzforderungen und weiterer aufschiebender Wirkung f�hren kann. Wir glauben, da� PreussenElektra einen solchen Proze� w�nscht, um austiegswillige Politiker in Deutschland abzuschrecken." Im Gegensatz zur deutschen Regierung ist die schwedische durchaus bereit, den Betreibern einen Ausgleich f�r den Ausstieg zu zahlen. F�r den 615-MW-Reaktor Barseb�ck 1 ist ein Betrag von 3,5 Milliarden Kronen (ca. 750 Millionen DM) im Gespr�ch. Das emp�rt die Atomkraftgegner. Der Schwede Roland Rittman, der seit 1974 gegen die Nutzung der Atomenergie k�mpft, h�lt die Schadenersatzforderungen der Betreiber f�r unverfroren: "Wenn giftige Produkte wie Sch�dlingsbek�mpfungsmittel verboten werden, dann bekommt die chemische Industrie selbstverst�ndlich keinen Schadenersatz f�r die ausgebliebenen Gewinne. Atomkraftwerke produzieren lebensgef�hrliche radioaktive Isotope wie Plutonium-239, Iod-131, C�sium-137 und Strontium-90, und die Betreiber d�rfen nicht auch noch daf�r bezahlt werden, da� sie damit aufh�ren." Wenn die Fahrradtour am Morgen des 4.8. den schwedischen Hafen Trelleborg erreicht, wird sie von Vertretern der vier ausstiegswilligen schwedischen Parteien (Sozialdemokraten, Linkspartei, Umweltpartei Die Gr�nen, Zentrumspartei) mit einer Kundgebung begr��t. Roland Rittman freut sich �ber die Unterst�tzung aus Deutschland: "Auf die internationale Verfilzung der Energiekonzerne antworten wir jetzt mit internationalem Protest." Kontakt: Ole von Uexk�ll: bis 31.7.: 040 - 821960, fax 821988, ab 31.7.: mobil "on tour" 0171 2807942 (bis zum 4.8.) Roland Rittman: mobil 0046 70 3968948 B�ro der veranstaltenden Gruppe "Barseb�cksoffensiv 99": fon & fax 0046 46 122444 Unser deutschsprachiges Flugblatt, eine Presseerkl�rung zum Beschlu� des Obersten Verwaltungsgerichts und weitere Hintergrundinformationen finden Sie auf unserer homepage http://come.to/barseback Unsere 8seitige internationale Kampagnenzeitung senden wir Ihnen gerne zu.
Presseerkl�rung 15.07.1999 auch zum Download